Neurowissenschaft trifft Leadership: Wie Menschen bewegt werden
Neuroleadership – Führen mit Hirn und Haltung
Mittlerweile weiß jede und jeder: Führung ist komplex und kann nicht einfach nebenbei laufen. Zduem wird leider in keiner Ausbildung, in Hochschulen oder Universitäten das Thema praxisorientiert angeboten. Viele übernehmen Führungsstile von ihren Vorgesetzten, weil sie es nicht anders kennenlernten.
Allerdings war Führung noch nie so anspruchsvoll wie heute. Wer heute wirksam führen will, sollte verstehen, wie unser Gehirn funktioniert – das eigene ebenso wie das der Menschen, die erführt oder mit denen er arbeitet. Hier bietet Neuroleadership die Lösung bzw. zeigt die Verbindung von Neurowissenschaft und moderner Führung – in die Praxis übersetzt.
Was steckt hinter Neuroleadership?
Neuroleadership bedeutet, Erkenntnisse aus der Hirnforschung in den Führungsalltag zu übertragen. Es geht darum, besser zu verstehen, wie wir Menschen ticken, wie wir Entscheidungen treffen, wie Motivation entsteht und weshalb Stress unsere Wahrnehmung verengt. Wer um diese Zusammenhänge weiß, kann nicht nur sein eigenes Verhalten als Führungskraft besser steuern, sondern auch das Zusammenspiel im Team produktiver und positiver fördern und gestalten.
Warum gerade jetzt?
Wie oben bereits beschrieben sind Führungskräfte heute so großen Herausforderungen ausgesetzt wie nie. Die digitale Zusammenarbeit, die Dauerbelastung, Informationsflut, und ständige Erreichbarkeit setzen unser Gehirn stärker unter Druck, als wir uns eingestehen wollen. Und dann werden von Führungskräften Entscheidungen, bei denen sie gar nicht alle Fakten haben, schneller getroffen werden. Und schließlich sehen sie ihre Teammitglieder nicht mehr regelmäßig persönlich. Die Themen Vertrauen, Zusammenhalt und Motivation, die Persönlichkeit benötigen, erscheinen als fast unüberbrückbare Hürden.
Wer hier nur auf persönliche Erfahrung setzt, läuft Gefahr, in alten Mustern zu verharren. Neuroleadership liefert die Brille, mit der wir die Mechanismen im Hintergrund erkennen – und bewusst steuern können.
Die verschiedenen Facetten von Neuroleadership
Neuroleadership ist keine allgemeingültige Wissenschaft, sondern lässt sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Manche konzentrieren sich auf das Neuro-Decision-Making – also die Frage, wie unser Gehirn Entscheidungen fällt und warum Emotionen dabei oft das letzte Wort haben. Andere setzen auf Neuro-Motivation und erklären, welche Botenstoffe dafür sorgen, dass Menschen Leistung bringen wollen. Wieder andere befassen sich mit Neuro-Resilience, der Fähigkeit, auch in Krisen handlungsfähig zu bleiben. Und nicht zuletzt gibt es den Blick auf Neuro-Collaboration: die Erkenntnis, dass unser Gehirn sozialen Kontext benötigt um volle Leistung und Wohlbefinden zu liefern.
Warum Führungskräfte davon profitieren
Am Ende läuft es auf eine einfache Wahrheit hinaus: Man kann nur dann wirksam führen, wenn man versteht, wie der Mensch funktioniert. Neuroleadership zeigt die Zusammenhänge auf, warum wir Menschen aktiv werden, was in unserem Kopf geschieht und dieses Verständnis entscheidet darüber, ob man Menschen mitnehmen und begeistern kann.
Mein persönlicher Brückenschlag: Alpha Intelligence
In meiner Arbeit verbinde ich die Erkenntnisse der Hirnforschung mit meinem Konzept der Alpha Intelligence. Denn Kompetenzen alleine bringen uns in Zukunft nicht mehr weiter. Es braucht die Intelligenz, die eigenen Kompetenzen auf unterschiedliche Rahmenbedingungen anzupassen und szenariobasierte Lösungen zu entwickeln.
Zum Mitnehmen:
Neuroleadership ist kein Luxus – ich verstehe darunter die Grundlage für die Führung im 21. Jahrhundert. Nur so schaffen es Führungskräfte, inspirierend, menschlich und dennoch wirksam zu führen. Wir freuen uns auf euch in Kürze bei unserem gleichnamigen Seminar im IFIDZ oder bei euch im Unternehmen (in Planung).
Autorin: Barbara Liebermeister
Über die Autorin Barbara Liebermeister
Barbara Liebermeister ist Gründerin und Leiterin des IFIDZ – Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter. Als Managementberaterin, Coach und Vortragsrednerin verbindet sie Wirtschaftserfahrung mit wissenschaftlichem Tiefgang und hat mit dem Begriff Alpha Intelligence® ein Konzept geprägt, das die entscheidenden Fähigkeiten moderner Führungskräfte auf den Punkt bringt.
Mit langjähriger Praxis in Führungspositionen und als Coach für Top-Entscheider begleitet sie seit über zwei Jahrzehnten Unternehmen aller Größenordnungen auf dem Weg zu zeitgemäßer Führung – praxisnah, strategisch und wirksam. Die Erkenntnisse aus ihrer Arbeit flossen in mehrere Bücher zu den Themen Selbst-Führung, Networking und Leadership in der digitalen Welt ein.
Barbara Liebermeister ist Lehrbeauftragte an der RWTH Aachen, der Hochschule Kempten u.v.a. und zudem Mentorin an hessischen Universitäten. Sie hat Wirtschaftswissenschaften studiert, einen Master in Neurowissenschaften sowie Ausbildungen als Business-, Management- und Sport-Mentalcoach absolviert.
Ausgezeichnete Arbeit: Für ihre Pionierarbeit wurde sie 2017 für den #digitalfemaleleader Award nominiert. 2018 wurde das von ihrem Institut entwickelte Analyse-Tool LEADT, das die digitale Führungsreife misst, mit dem renommierten Wolfgang-Heilmann-Preis auf der Learntec ausgezeichnet.