Marke macht Führung: Gesehen oder übersehen?
Selbstvermarktung für Führungskräfte: Wirkung ist alles – heute mehr denn je
Mal ehrlich: Wer denkt bei „Selbstvermarktung“ nicht sofort an Blender, Dauer-Selbstdarsteller oder an die, die lauter reden als sie liefern? Genau deshalb sträuben sich viele Führungskräfte dagegen. Aber der Haken ist: Selbstvermarktung passiert sowieso – ob Du willst oder nicht.
Denn: Du bist längst eine Marke. Jede Entscheidung, jede Präsentation, jede Mail, jeder Auftritt im Meeting – all das wirkt. Die Frage ist nur: Steuerst Du dieses Bild bewusst oder überlässt Du es dem Zufall?
Wirkung im Zeitalter der Informationsflut
Im Informationsrauschen von heute reicht es nicht, „einfach nur gute Arbeit zu machen“. Sichtbarkeit entscheidet. Aber – und das ist der entscheidende Punkt – sichtbar zu sein heißt nicht laut sein. Wer gut ist, muss nicht schreien. Aber er muss klar und konstant auftreten, sonst geht er unter.
Glaubwürdigkeit ist das Fundament
Nichts wirkt zerstörerischer als eine aufgesetzte Selbstinszenierung. Glaubwürdigkeit entsteht, wenn Du Dir zuerst selbst im Klaren bist:
Was unterscheidet mich von anderen?
Was sind meine echten Naturtalente – das, was Lehrer, Freunde oder Kollegen schon immer über mich gesagt haben?
Wo bin ich wirklich stark, weil es mir leichtfällt – nicht, weil ich mich verbiege?
Genau das gilt es sichtbar zu machen. In Meetings. Auf LinkedIn. In Gesprächen mit Mitarbeitenden. Mit allen Kanälen, die Dir zur Verfügung stehen – aber nie aufgesetzt oder nicht echt. Du musst es spüren, ob du gerade das wirklich bist oder eine Maske trägst.
Online oder in Präsenz?
Die Balance macht’s. Präsenz hat eine Wucht: Wenn Du einen Raum betrittst, entscheiden Sekunden über Deine Wirkung. Haltung, Stimme, Körpersprache – das alles sendet Botschaften.
Online dagegen zählt Beständigkeit. Wer nur sporadisch sichtbar ist, verschwindet in den Timelines. Online-Selbstvermarktung heißt nicht Dauerfeuer, sondern intelligentes Dranbleiben. Ein klarer, erkennbarer Faden.
Marke heißt Verantwortung
Eine Marke ist nicht das Logo einer Firma – sie ist die Summe Deiner Wirkung. Und als Führungskraft trägst Du Verantwortung dafür. Wenn Du nicht definierst, wofür Du stehst, tun es andere.
Und noch einmal: Eine starke Marke ist nie laut. Sie ist intelligent, sie ist beständig – und sie ist glaubwürdig.
Fazit: Selbstvermarktung ist kein Luxus – sie ist Führung
Selbstvermarktung heißt nicht, sich zu verkaufen. Sie heißt, die eigene Wirkung bewusst zu steuern. Sie heißt, das sichtbar zu machen, was Dich ohnehin ausmacht.
Denn am Ende bleibt nur eine entscheidende Frage:
Was denken die Menschen, wenn Du den Raum verlässt?
Autorin: Barbara Liebermeister
Über die Autorin Barbara Liebermeister
Barbara Liebermeister ist Gründerin und Leiterin des IFIDZ – Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter. Als Managementberaterin, Coach und Vortragsrednerin verbindet sie Wirtschaftserfahrung mit wissenschaftlichem Tiefgang und hat mit dem Begriff Alpha Intelligence® ein Konzept geprägt, das die entscheidenden Fähigkeiten moderner Führungskräfte auf den Punkt bringt.
Mit langjähriger Praxis in Führungspositionen und als Coach für Top-Entscheider begleitet sie seit über zwei Jahrzehnten Unternehmen aller Größenordnungen auf dem Weg zu zeitgemäßer Führung – praxisnah, strategisch und wirksam. Die Erkenntnisse aus ihrer Arbeit flossen in mehrere Bücher zu den Themen Selbst-Führung, Networking und Leadership in der digitalen Welt ein.
Barbara Liebermeister ist Lehrbeauftragte an der RWTH Aachen, der Hochschule Kempten u.v.a. und zudem Mentorin an hessischen Universitäten. Sie hat Wirtschaftswissenschaften studiert, einen Master in Neurowissenschaften sowie Ausbildungen als Business-, Management- und Sport-Mentalcoach absolviert.
Ausgezeichnete Arbeit: Für ihre Pionierarbeit wurde sie 2017 für den #digitalfemaleleader Award nominiert. 2018 wurde das von ihrem Institut entwickelte Analyse-Tool LEADT, das die digitale Führungsreife misst, mit dem renommierten Wolfgang-Heilmann-Preis auf der Learntec ausgezeichnet.