24. Februar 2023 – „Traut Euch mehr. Stellt Euer Licht nicht unter den Scheffel!“ Diesen Appell richtete ich an berufstätige Frauen in einem Kommentar, den ich anlässlich des Equal Pay Day am 16. Februar in Österreich für die Zeitschrift TREND schrieb.
MitarbeiterInnen und Teams aus der Ferne führen und mit ihnen online kommunizieren – dies ist inzwischen ein integraler Bestandteil der Alltagsarbeit vieler Führungskräfte geworden, denn: In den zurückliegenden drei Jahren strukturierten nicht wenige Unternehmen unter dem Stichwort „New Work“ die Arbeit in ihrer Organisation dauerhaft so um, dass ein großer Teil ihrer MitarbeiterInnen zumindest zeitweise im Homeoffice arbeitet.
Trotzdem beobachtet man bei vielen Führungskräften noch Unsicherheiten beim virtuellen Führen und Online-Kommunizieren – zum Beispiel, wenn es um Fragen geht wie:
• Wie sorge ich beim virtuellen Führen dafür, dass die emotionale Beziehung zu meinen MitarbeiterInnen und nicht abreißt und der Teamspirit gewahrt bleibt?
• Wie und wann spreche ich beim Online-Kommunizieren heikle Themen an?
• Worauf sollte ich achten, wenn ich online Feedbackgespräche führe?
Frauen sind oft fitter in der Online-Beziehungspflege
Dabei fällt auf: Männliche Führungskräfte zeigen, speziell wenn es um die digitale Beziehungspflege mit ihren MitarbeiterInnen geht, oft größere Verhaltensunsicherheiten als ihre weiblichen Kolleginnen. Dies liegt vermutlich daran, dass Frauen auch privat – verallgemeinert formuliert – solche Online-Plattformen wie Facebook, Instagram und WhatsApp intensiver nutzen, um ihre sozialen Kontakte zu pflegen und sich mit Bekannten über ihre Interessen auszutauschen als Männer. Das belegen viele Studien.
Diese Affinität zur Online-Kommunikation kommt Frauen beim Führen von MitarbeiterInnen auf Distanz zugute. Eher zurückhaltend sind sie aber oft noch, wenn es darum geht, (nicht nur) online ein sogenanntes „personal branding“ zu betreiben und sich beruflich zu profilieren.
Wer sich nicht präsentiert, macht auch keine Karriere
Schon vor der Jahrtausend-Wende, also vor mehr als 20 Jahren, vermittelte der damalige Personalvorstand des Allianz-Konzerns Ihno Schneevoigt jungen Führungskräften mit Nachdruck: Ihr müsst Euch zeigen; denn wenn Ihr Euer Licht stets unter den Scheffel stellt, nimmt Euch niemand wahr. Also macht Ihr auch keine Karriere.
Diese Aussage gilt im digitalen Zeitalter bzw. Social-Media-Zeitalter verstärkt. Deshalb kann der Appell an weibliche Führungskräfte nur lauten: Nutzt solche Social Media wie LinkedIn und die firmeninternen Kommunikationsforen aktiv, um Euch und Eure Fähigkeiten online einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Streift also Eure anerzogene Bescheidenheit ab und präsentiert Euch als Führungskraft und „Spezialistin für …“ ähnlich selbstbewusst wie viele Eurer männlichen Kollegen. Dann eröffnen sich Euch auch neue Karrierewege … und Ihr erhaltet leichter die Bezahlung, die Ihr verdient.
Hinweis: In Deutschland ist der Equal Pay Day übrigens erst am 7. März, da das Lohn-Gap zwischen den Männern und Frauen in Deutschland größer als in Österreich ist. Meinen Kommentar in der Zeitschrift TREND findet Ihr hier.