Managerinnen setzen in Zeiten der Digitalisierung auf den Faktor Mensch“

Ilona Bürgel

Das ist das Fazit, was aus den weltweiten Kommentaren Statements, Erfahrungen und Gesprächen auf dem Global female leaders congress gezogen werden darf. „Mit großer Erleichterung habe ich festgestellt, dass die Stärke der Frauen, sich auf Menschen zu fokussieren, gerade in Zeiten großer technischen Veränderungen stand hält“ sag Diplom Psychologin Dr. Ilona Bürgel, die für das Institut für Führungskultur im Digitalen Zeitalter die Konferenz besucht hat.

Auch wenn 80 % der Teilnehmerinnen den ganzen Tag online waren, Datensicherheit, Reaktionszeiten auf Kundenanfragen oder digitale Lösungen im Gesundheitsmanagement diskutiert wurden waren sich alle Referenten und Gäste einig, dass die Mensch zu Mensch Beziehung jeden anderen Faktor schlägt. Ob in der Mitarbeiter-Kunden Beziehung von „Madame Deutschland “ und „Elle China“ oder der Integration von Autisten bei SAP Managerinnen sind zukunftsfit weil sie schon lange den Menschen in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten stellen.

Die Forschung hat dabei schon länger nahe gelegt, dass die Digitalisierung Führungsfrauen insbesondere zwei große Chancen einräumt:

Frauen sind die beruflichen Karriere-Gewinner der Digitalisierung

1. Frauen sind die neuen Anforderungen längst gewohnt.

www.format.at veröffentlicht eine vom Managementberatungs-Unternehmen Accenture unter dem Motto #ListenLearnLead durchgeführte Studie. Es konnte gezeigt werden, dass die Konsequenz der Vernetzung, nämlich Multitasking von Frauen längst umgesetzt wird. Österreichische Frauen bearbeiten zu 97 % mindestens zeitweilig zwei Aufgaben. Hier haben Frauen klar die Nase vorn. Mehr als die Hälfte der befragten erlebe dies als positiv, weil sie dadurch mehr erledigen können. Dieser selbst reflektierte Vorteil führt zu neuem Selbstbewusstsein der Frauen, sie fragen zu 44 Prozent nach mehr Gehalt oder Beförderung, im vorangegangenen Befragungszeitraum waren es noch 26 %.

Frauen sehen in der Digitalen Welt die Vorteile von Flexibilität und Erreichbarkeit. So ist es für berufstätige Mütter ein Vorteil, auch von Zuhaue das Firmennetz erreichen zu können. Nur 60 Prozent der Frauen und 70 Prozent der Männer sehen in den neuen Medien und der ständigen Erreichbarkeit eine Gefahr für das Führungsverhalten. Auch die viel beklagten Unterbrechungen durch Mail, Telefon oder Kollegen sind Frauen längst gewohnt und haben über Jahrzehnte gelernt, damit gut zu leben.

2. Frauen sind soziale Talente

Wenn auf der DLD Women Konferenz 2012 festgestellt wurde, dass Frauen sich mehr in sozialen Netzwerken bewegen als Männer ist das keine Überraschung. Das, was bislang im Alltag geschah verlagert sich einfach in eine andere Welt. Die sozialen Netze werden dem Bedürfnis von Frauen zu teilen, mitzuteilen und statt im ich im wir zu handeln sehr gut gerecht.

Managerinnen haben stets ein Auge auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter

Frauen achten von ganz allein darauf, wie es anderen Menschen geht. Das Sozialverhalten ist eher auf Kooperation ausgerichtet und das bringt kurz-und langfristig Punkte.

Denn Menschen, die sich wohl fühlen, sind die beste Reklame für das Unternehmen. Sie sind produktiver, kreativer, gesünder und haben eine größere Bindung an den Arbeitgeber.

Nadine Pieck vom der Leibnitz Universität Hannover, Institut für interdisziplinäre Arbeitswissenschaft, hat die Führungskraft als Gesundheitsfaktor untersucht und festgestellt, dass das Führungsverhalten weiblicher Führungskräfte als gesundheits- und
entwicklungsförderlicher eingeschätzt als das der Männer. Ihnen gelingt es auch besser, sich in Frauen und Männer hineinzuversetzen. Managerinnen sind außerdem in der Lage, die Belastungen für Frauen durch den Spagat zwischen Beruf und Familie angemessen wahrzunehmen. Dies führt nicht nur zur Suche nach Lösungen sondern wird auch als Wertschätzung wahrgenommen.

Managerinnen achten auf die Weiterbildung von Mitarbeitern. Wer ständig weiter lernt muss sich keine Sorgen machen, mitzukommen. Die Unternehmerinnenumfrage 2013 des Verbandes Deutscher Unternehmerinnen zeigte, dass die wichtigste Maßnahme zur Mitarbeiterbindung für 65 % der Befragten Weiterbildungsmaßnahmen sind. Auch das passt zur Digitalisierung der Arbeitswelt.

Machen Sie es erfolgreichen Managerinnen nach

1. Egoismus 2.0
Es ist egoistisch, nicht gut für sich zu sorgen. Weil wir dann von außen die Lieferung unseres Wohlbefindens erhoffen – von anderen Menschen oder der Arbeit. Egoismus kann auch heißen, das eigene Wertesystem zu leben so wie es Mary Kay Ash mit Ihrem Slogan „erst die Familie“ vorlebte.

2. Die wissenschaftlich nachgewiesene Wohlbefindensformel lautet 3: 1
Auf einmal Ärgern darf und muss zum Ausgleich sozusagen drei Mal Freuen kommen. Dies klingt anstrengender als es ist, denn unser Leben ist ja voll von schönen Dingen, wir schätzen sie nur nicht. Rhonda Byrne nutzt z.B. Dankbarkeitstagbücher.

3. Üben Sie sich in Selbstdisziplin

Das heißt, alles genau dann zu tun, wann es zu tun ist. Sofort, ohne zu verschieben und Ausreden zu folgen. Das fühlt sich super an, wenn es geschafft ist. Jie Jane Sun berichtet von ihrem Reiseunternehmen Ctrip.com und der Vorgabe, dass jeder Anrufer nach 5-10s eine Person erreicht und binnen 2 Minuten eine Buchung vorgenommen wird. Solche Leistungen sind anders nicht zu schaffen.

4. Handyverbot in Meetings

Wenn Sie etwas Wichtigeres als das gerade laufende Meeting zu erledigen haben sollten Sie nicht im Meeting sein. Wenn Sie sich in zwei Welten gleichzeitig bewegen tun Sie nichts davon richtig. Das ist altmodisch? Die junge Unternehmerin Ivanka Trump macht es vor.