11. April 2022 – Das fragte mich diese Woche ein Journalist, als ich mit ihm über unsere neue Studie „Alpha-Collaboration: Führung im Umbruch – Perspektiven für die Zusammenarbeit der Zukunft“ sprach.
Mit dem Begriff „Alpha Collaboration“ bezeichnet das IFIDZ die funktions-, bereichs- und oft sogar unternehmensübergreifende Teamarbeit, in der in den Unternehmen zunehmend deren Kernleistungen erbracht werden.
Alpha Collaboration setzt Alpha Intelligence voraus
Der Begriff hat seine Wurzeln in der 2014 vom IFIDZ erstellten Studie „Alpha Intelligence: Was Führungskräfte von morgen brauchen“. Sie kam zum Ergebnis: Aufgrund der zunehmend netzwerkartigen Struktur der Unternehmen verändern sich auch die Anforderungen an ihre Führungskräfte. Sie müssen sich zunehmend zu Beziehungsmanagern bzw. „alpha-intelligenten Persönlichkeiten“ entwickeln, die sich unter anderem durch eine hohe „Persönlichkeits-“, „Beziehungs-“ und „Digitalintelligenz“ auszeichnen.
Alpha Collaboration heißt in vernetzten Strukturen arbeiten
In seiner aktuellen Studie „Alpha-Collaboration: Führung im Umbruch – Perspektiven für die Zusammenarbeit der Zukunft“ wollte das IFIDZ unter anderem untersuchen, inwieweit diese Befunde der Alpha-Intelligence-Studie aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung und der durch Corona forcierten Veränderungen der Arbeitswelt heute noch gelten. Das Ergebnis war: Aufgrund der zunehmenden Vernetzung ist die Abhängigkeit der Führungskräfte bei der Zielerreichung von anderen Personen als den eigenen Mitarbeitern –zum Beispiel von den Mitarbeitern anderer Bereiche sowie externen Zulieferern und Dienstleistern – weiter gestiegen.
Alpha Collaboration erfordert Kompetenz zum lateralen Führen
Deshalb stehen die Führungskräfte zunehmend vor der Herausforderung, auch Personen zu inspirieren und zu „führen“, deren Vorgesetzte sie nicht sind. Der Grund, warum außer dem Thema Führen auf Distanz auch das Thema laterale Führung bzw. Führung ohne Weisungsbefugnis im Führungsalltag stark an Bedeutung gewinnt.
Der Alpha Collaboration gehört die Zukunft
Dieser funktions-, bereichs- sowie oft sogar unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit, die das IFIDZ (auch um dieses lange „Wortungetüm“ zu vermeiden) kurz Alpha Collaboration nennt, gehört aus der Warte der Führungskräfte die Zukunft – und zwar nicht nur aufgrund der zunehmend netzwerkartigen Struktur der Unternehmen, sondern auch weil sie mit deren Zielen korrespondiert, mit Hilfe der Digitaltechnik ihre Geschäftsprozesse zu effektiver zu gestalten und ihre Agilität zu erhöhen. Entsprechend groß ist der von vielen Führungskräften empfundene Druck, ihre Kompetenzen diesbezüglich zu erweitern.
Alpha-Collaboration führt zum Aussterben der Alpha-Tiere
Für den Begriff Alpha Collaboration entschied sich das IFIDZ auch, weil sich nach unserer Auffassung im Management-Bereich bzw. Unternehmensführungsbereich aktuell eine Gezeitenwende vollzieht. Endgültig passé ist aus unserer Warte (und den Ergebnissen der Alpha Collaboration Studie zufolge) im digitalen „post-coronalen“ Zeitalter die Zeit der „lonely heroes“, oft auch „Alpha-Tiere genannt, die an der Unternehmens- bzw. Bereichsspitze stehend über das Wohl und Wehe der Unternehmen entscheiden.
Zwar kann es an ihrer Spitze noch – wie zum Beispiel bei Tesla mit Elon Musk – durchaus noch Führungspersönlichkeiten geben, die aus der Ferne das gesamte Team inspirieren und nach außen das Gesicht der Organisation bilden, für den realen Erfolg der Unternehmen das Entscheidende ist jedoch die Alpha-Collaboration – als wie die am Leistungserbringungsprozess beteiligten Personen funktions-, bereichs- sowie oft auch unternehmensübergreifend zusammenarbeiten.
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