Was brauchen Führungskräfte von morgen?

VON BARBARA LIEBERMEISTER

 

14. Juni 2016 – Während die Datenmengen täglich zunehmen, steigen auch die Anforderungen an moderne Führungskräfte. Nachhaltig orientierte Unternehmen haben das wichtigste Potenzial ihres Unternehmens erkannt: Die einzigartigen Persönlichkeiten all ihrer Mitarbeiter.

Macht Digitalisierung uns alle gleich?

Zeit ist ein hohes Gut und ein immer wichtigerer Umsatzfaktor. Teams bilden Netzwerke über die Unternehmensgrenzen hinaus und selbst in flachen Hierarchien übernimmt die Vernetzung die Führung. Fazit: Die Ausgangssituation wird schwieriger und immer häufiger stellt sich die Frage: Wo sollten moderne Führungskräfte ansetzen, um Vertrauen aufzubauen oder wie können sie zeitgemäß ihre Teams motivieren?

Die Studien der Universität Leipzig zu diesen Fragen geben ein deutliches Signal: Gefragt ist die persönliche Kommunikation. Denn die menschliche Persönlichkeit wehrt sich bewusst und unterbewusst gegen die Vereinheitlichung der Digitalisierung durch Sammelmails etc. Fast 80% der Führungskräfte in Deutschland sehen die Verbesserung der Kommunikation (intern und extern) als eine ihrer wichtigsten Aufgaben in nächster Zeit.

Für die Umsetzung dieses Ziels heißt dies jedoch nicht weitere Team-E-Mails, sondern die Wertschätzung der Persönlichkeit jedes einzelnen Mitarbeiters. Das geht am besten von Angesicht zu Angesicht und auf Augenhöhe. Nur so lassen sich die Wünsche und Bedürfnisse verlässlicher Mitarbeiter und Unternehmenspartner erkennen. In ihrer Anerkennung und Berücksichtigung liegt das wirkliche Potenzial und der langfristige USP zukunftsorientierter, nachhaltiger Unternehmen.

 

Das neue Credo: Der Mensch steht im Mittelpunkt

Die Studie „Alpha Intelligence“ unseres Instituts zeigt, dass das neue Credo: „Der Mensch steht im Mittelpunkt“ in den Chefetagen der deutschen Unternehmen angekommen ist. Neben der zu überwindenden Diskrepanz in der Führungskultur älterer und jüngerer Führungsmitarbeiter, sind hohe Sozialkompetenz und Einfühlungsvermögen gefragt. Diese Eigenschaften ergänzt mit Zuverlässigkeit, Authentizität und Kommunikationsstärke sind die besten Voraussetzungen, verschiedene Generationen im Team vertrauensvoll miteinander zu verbinden. Berücksichtigt man die Wünsche der Mitarbeiter wie das individuell unterschiedliche, persönliche Maß an Selbstbestimmung, die Freude an der Arbeit, der persönliche Kontakt und die Würdigung der Einzigartigkeit jedes Menschen, verstärkt sich die Bindung ans Unternehmen.

Auf der Grundlage von gegenseitigem Vertrauen bekommen dann auch die Führungskräfte das nötige konstruktive Feedback, das sie für ihre Weiterentwicklung und die ihrer Beziehungen brauchen.

 

Führungskräfteentwicklung; Führung erfordert Empathie

Zusammenfassend kann gesagt werden: Die Wege, den Anforderungen einer modernen Führungskraft zu entsprechen, sind sicherlich verschieden. Doch jeder Mitarbeiter, dem das Gefühl der Wertschätzung seines Vorgesetzten begegnet, wird die Ziele des Unternehmens mit all seiner Kreativität unterstützen. Egal, ob als Führungskraft oder Mitarbeiter und den unschönen Aspekten der Digitalisierung zum Trotz: Kein Computer dieser Welt wird das in dieser Einzigartigkeit leisten können.

 

Ergänzung April 2022: Neue Studie Führung und Zusammenarbeit erschienen

Anfang April ist die neue Studie „Alpha Collaboration – Führung im Umbruch; Perspektiven für die Zusammenarbeit der Zukunft“ des IFIDZ erschienen. Für sie wurden 482 Führungskräfte in der DACH-Region online und 51 in vertiefenden Interviews persönlich befragt. Diese Studie, die auf der Alpha Intelligence Studie aufbaut, zeigt u.a.: Außer dem Thema virtuelle Führung bzw. Führung auf Distanz gewinnt in den Unternehmen das Thema laterale Führung, also Führung ohne Weisungsbefugnis, stark an Bedeutung. Nähere Infos hier.